„Sie sprach so viel, dass ihre Zuhörer davon heiser wurden.“
Dieses Zitat von Kurt Tucholsky bringt es wunderbar auf den Punkt. Wenn Redner, Moderatoren oder Trainer am Stück reden, ohne selbst Luft zu holen. Wenn diese Menschen sich wie ein Wasserfall auf der Bühne austoben und dabei scheinbar glücklich sind, in der vorgegebenen Zeit ein Vielfaches an Informationen weitergegeben zu haben. Dabei ist ihnen aber nicht aufgefallen, dass sich das Publikum zwischenzeitlich abgemeldet hat. Die Menschen sitzen zwar noch im Raum, gedanklich aber ganz weit entfernt.
In einem solchen Fall ist es letztlich egal, wie viele Informationen sie weitergegeben haben. Und wenn das Thema noch so aktuell und spannend ist. Es war (teilweise) für die Katz. Denn wenn sie die Pausen vergessen, begehen Sie einen Kardinalfehler. Weshalb? Pausen in einer Rede oder Präsentation sind dafür da, dem Zuhörer die Möglichkeit zu geben, das Gehörte zu verarbeiten. Pausen können mit der richtigen Betonung dafür genutzt werden, Spannungsbögen aufzubauen.
Ich empfehle meinen Teilnehmern im Seminar gerne folgendes Bild: Stellen sie sich Ihr Publikum so vor, als wenn jeder von den Menschen einen Trichter auf dem Kopf installiert hat. Nun beginnen Sie zu reden. Ihre Informationen wandern nach und nach in die aufgesetzten Trichter der Menschen. Sie reden schnell, ohne Punkt und Komma, nehmen weiter Fahrt auf, Sie schießen informative Salven ab – und kommen irgendwann zum Schluss. Ihr Publikum bildlich betrachtet sieht so aus: Fix und fertig, doch um einen jeden herum liegt ein Großteil Ihrer Informationen auf dem Boden. Ungenutzt. Nie gehört. Es hat den Empfänger, für den Sie gesprochen haben, nie erreicht.
Was soll dieses Schlussbild ausdrücken?
Die Informationen, welche Sie mit Schnelligkeit und wie ein Maschinengewehr verschossen haben, sind immer wieder über den Trichter heraus- statt hineingefallen. Denn mangels Pausen konnten die Informationen nicht verarbeitet werden. Also fiel vieles davon über den Trichterrand heraus.
Auch hier gilt wieder einmal: In der Ruhe liegt die Kraft. Und: Weniger ist mehr.
Von daher sollten sie sich schon in der Vorbereitung gedanklich Pausen setzen, und diese auch mit Ihrer Sprechgeschwindigkeit gut verknüpfen. Die Vorbereitung der Pausentechnik geht so weit für ihren nächsten Auftritt, dass sie es intensiv einstudieren. Vor einem Spiegel, vor einem Testpublikum oder aber vor einer Videokamera. Und dann holen Sie sich ein ehrliches Feedback.
Selbstverständlich kommt hier wieder einer meiner Lieblingstipps: Beobachten Sie ab sofort auch andere Redner. In welcher Geschwindigkeit reden diese Menschen? Fühlen Sie sich dabei wohl? Können Sie folgen?
Sie werden sich auch sicher fragen: Gibt es eine Möglichkeit, Pausen zu lernen? Und ob es die gibt. Meine Praxismethode ist die des laut vorlesen. Für mich als Hörbuchsprecher eine große Pflicht, ein Buch in aller Ruhe auf CD zu sprechen. Wenn Sie dies nicht tun, dann tun Sie ihren Lieben einen Gefallen: Lesen Sie ihren Kindern oder Ihrem Partner Gute-Nacht-Geschichten vor – und beachten Sie die Betonung, die Geschwindigkeit – vor allem aber auch die Pausen.
Diese und weitere Fertigkeiten können Sie lernen. Ich helfe Ihnen dabei. Und ich bin überzeugt, dass Sie das schaffen!
Machen Sie 2021 zum Jahr der Kommunikation! Dem Thema „Körperhaltung“ widmen wir uns auch in unseren Seminaren.