KÖRPERHALTUNG

Versetzen Sie sich einen Moment lang in einen Saal.

Viele Zuhörer sind gekommen.

Alle diese Menschen – und auch Sie – sind gekommen, um den 

seit Wochen angekündigten grandiosen Speaker mit seinem neuen 

Vortrag zu hören.

Je mehr der Zeiger der Uhr auf 20 Uhr vorrückt, desto ungeduldiger 

werden Sie.  

Doch dann hat das Warten ein Ende. Der Vorhang öffnet sich.

Was geschieht?

Der Vorhang öffnet sich, der Redner des Abends geht sicher in die Bühnenmitte.

Er lässt sich anmerken, dass dieser begrüßende Applaus ihm gut tut.

Wem tut es das nicht … 

Doch die gesamte Zeit, bis der Redner endlich die Möglichkeit hat, in die eintretende aufmerksame Stille zu sprechen: Diese vergangene Zeit haben fast alle anwesenden  Zuhörer genutzt, diese einzelne Person auf der Bühne zu beobachten. 

Aber nicht nur einfach so beobachten. Nein, jeder Quadratzentimeter von dieser einsamen Person wurde in Augenschein genommen. Jede Reaktion sofort registriert. Denn immerhin steht ja diese Person für die kommenden 60 bis 90 Minuten im Mittelpunkt. Dieser Mensch hat dem geschätzten Publikum etwas zu sagen.

Das ist aber nicht nur bei einer solchen Rede im ausverkauften Saal. Genau diese Reaktionen erkennen Sie bei einer Hochzeitsansprache, auf Beerdigungen, dann, wenn jemand einen Toast ausspricht und mit allen das Glas erhebt.  

Jedes Mal, wenn eine Person sich aus der eben noch sicheren Menge herauswagt, zieht dieser unweigerlich die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.

Ich selbst erinnere mich noch an meine Schulzeit. Selbst da geschah genau dieses Phänomen

Was lernen wir daraus?

Erstens, dass wir dieses Verhalten des Publikums nicht ändern werden. Das wird immer so bleiben – wenn es so abläuft wie beschrieben. Also arrangieren wir uns damit und machen das Beste daraus.

Das bedeutet zweitens für uns: Besonders in den ersten Minuten unseres Auftritts sollen wir unseren Körper genau unter Kontrolle haben. Sie kennen ja den Spruch: „Der erste Eindruck zählt – der letzte bleibt!“ Um mehr und mehr Sicherheit in den ersten Minuten zu bekommen, heißt es wieder: 

Üben – üben – üben.