WIEDERSEHEN – oder vielleicht „auf nimmer Wiedersehen?“

 

In manch Stillem Moment denke ich an Menschen, denen ich einmal in meinem Leben begegnet bin. Manche nur für ein Gespräch, andere einen Abend lang, und wieder andere waren mehrere Tage meine Lebensbegleiter.

Vielen von denen habe ich nie wiedergesehen. Weiß ich noch, was ich diesen Menschen mitgegeben habe? Wie ich in Erinnerung geblieben bin?

Es war 1978.  Sommerzeit.

Unterwegs mit einer Freizeitgruppe in Tirol. 

Wir waren jung. 

Diese Zeit war so eindrücklich, dass ich heute noch sehr gerne daran zurückdenke. 

In diesen 14 Tagen habe ich für mich und auch für mein weiteres Leben sehr einschneidende Erlebnisse gehabt. 

Dann, nach 14 Tagen, hieß es Abschied nehmen von dieser verschworenen Gemeinschaft. Ich selbst wohnte damals noch im Ruhrgebiet, die meisten der anderen Teilnehmer dagegen in Süddeutschland. 

Eine ganz liebe Teilnehmerin, die so viel Fröhlichkeit und so viel Liebe ausstrahlte, musste vor Ulm als Erste aus dem Bus aussteigen. Ich habe diesen Abschied so sehr vor Augen, als wäre er heute gewesen:

Da stand sie. Irgendwie ganz verlassen am Rastplatz in der Nähe ihrer Heimatstadt. Holte ihr Gepäck aus dem Bus. Und da stand sie nun, winkend mit Tränen in den Augen: Blau-weiß karierte Bluse, eine Bluejeans, schwarze lockige Haare.

In dem Moment dachte ich natürlich, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden. Doch bis heute hat das nicht dürfen sein.

Von diesem Erlebnis ausgehend frage ich mich oft, wie wir denn mit Kontakten umgehen. Und wie viel uns an Kontakten liegt? Was genau läuft ab innerhalb einer solchen Phase, wo wir mit Kontakten zusammen sind? Was für einen ersten Eindruck hinterlassen wir? Und was für einen letzten? Wie gehen wir von Menschen auseinander? 

Fragen wir uns: Was sind mir Kontakte wert? Wie pflege ich sie? Und wie gehe ich persönlich mit einem eventuellen „nie wieder sehen“ um?