Siegfried Lachmann steht mit seiner siegfriedlachmann-Methode für „Begeisternde Rhetorik“. Doch was kann Begeisterung bedeuten? In den kommenden Wochen zerlegt Ihnen Siegfried Lachmann diesen Begriff „Begeisterung“ in 12 Teile. Lesen Sie wöchentlich etwas zu den einzelnen Buchstaben von BEGEISTERUNG!

Heute geht es in die zweite Runde. E! Mit Engagement bei der Sache.

Engagement wird im Lexikon beschrieben als „Gefühl, sich zu etwas verpflichtend fühlen“. Es gibt Synonyme zum Begriff Engagement die da lauten: Aktivität, Anteilnahme, Anstrengung, Beteiligung, Eifer …

Wie funktioniert Engagement auf der Bühne?

Es hat meines Erachtens zunächst etwas mit meiner inneren Einstellung und meiner Persönlichkeit zu tun. Diese zwei Bereiche greifen ineinander. Nicht jeder von uns brennt ein Feuerwerk voller Lautstärke, springend agierend und mit viel Gestiken ab. Sondern es gibt durchaus Redner, die mit ihrer Art und Weise das Publikum durch Innehalten, nachdenklichen Momenten und ihrer Art in den Bann ziehen.

Neben diesen Elementen ist ein folgendes auch ausschlaggebend: Die Vorbereitung. Darum ging es zwar schon in der letzten Ausgabe. In den heutigen Ausführungen möchte ich jedoch das betonen, das man seine Rede und Präsentation übt. Ich wiederhole: Übt!!! Also das methodisch wiederholte Handeln, um fit zu werden. Sportler machen das, Musiker tun es – und wir Redner sollten das auch tun! Seine Darbietung einzustudieren.

Einzustudieren erinnert mich an unseren Chor. Unser Dirigent studiert die Singstücke mehrfach mit uns ein. Probt die Stücke manchmal so lange, dass sie uns Sängerinnen und Sängern aus den Ohren hängen. Doch bei jedem Konzert sind wir ihm alle sehr dankbar, dass er so viel Wert auf das rechte Üben gelegt hat. Und auch viel Zeit opferte. Kleinste Nuance mehrfach geprobt hat, Fehler dagegen bekämpft. Auf der Bühne angekommen ist jeder dankbar. Denn wir stellen fest: Es klappt!

Zeit ins Üben zu investieren gibt Sicherheit. Mit der richtigen Sicherheit habe ich nicht nur ein Gefühl, sondern ich weiß, das ich es kann.

Solche Auftritte sind wie Prüfungen. Ich habe meine Aufgaben bekommen und die Zuschauer sind die Prüfungskommission. Die geben zum Schluss ihre Note ab. Bedeutet: Je mehr das gestellte Thema meins wird und meins ist, desto mehr schaffe ich es, gut zu punkten.

Können Sie sich vorstellen, was mit gutem Üben gemeint ist? Einer der großen Redner der Szene sagte mir einmal: In jede meiner Folien investiere ich bis zu 10 Stunden üben. Immer wieder und immer wieder. Die ganze Präsentation muss Eins mit mir werden, als hätte ich über nichts anderes jemals gesprochen. Doch dann sitzt der Vortrag. Dann ist mein Auftritt keine eigentliche Rede mehr, sondern bereits Entertainment.

Und wissen Sie was? Es ist ein Genuss, diesem Redner zuzuhören und zuzusehen. Das sollte uns ein Ansporn sein!

Machen Sie 2021 zum Jahr der Kommunikation!